Schule ist Vielfalt

 

Heterogenität ist Realität im Klassenzimmer: Kinder bringen unterschiedliche sprachliche, kulturelle, soziale, körperliche und kognitive Voraussetzungen mit. Diese Vielfalt bereichert das Lernen und fördert soziale Kompetenzen – wenn man sie bewusst gestaltet. Eine vielfältige Schule muss dieser Realität pädagogisch, organisatorisch und strukturell gerecht werden.
 

 

Integration, die wirkt

Die Forschung zeigt, dass Integration für die Mehrheit der Volksschulkinder die beste Lösung ist. Genau dafür ist die Volksschule da – um den Bedürfnissen möglichster vieler Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden. Auch auf Klassenebene lassen sich positive Effekte nachweisen, etwa durch individualisierte Förderung, kooperatives Lernen und gemeinsame soziale Erfahrungen.

Zudem verpflichtet die UNO-Behindertenrechtskonvention, die von der Schweiz ratifiziert wurde, alle Staaten zu einem inklusiven Bildungssystem. Separation darf nur in begründeten Ausnahmefällen erfolgen. Integration ist damit nicht nur pädagogisch sinnvoll, sondern auch rechtlich geboten.

 

Herausforderung für Schule und Lehrpersonen


Gleichzeitig gilt: Integration stellt hohe Anforderungen an die Lehrpersonen. Sie sollen mit begrenzten Ressourcen einer grossen Vielfalt an Bedürfnissen gerecht werden – didaktisch, sozial, organisatorisch. Das ist nur dann auf Dauer tragbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

„Ich brauche eine Lehrperson, die…“

Fünf Kinder – fünf Stimmen

In kurzen Videostatements erzählen Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen, was sie brauchen, um ihr Potential zu entfalten. Die Botschaft ist klar: Vielfalt im Klassenzimmer hat viele Facetten – und ist etwas Wertvolles. Mit den geeigneten Strukturen können alle Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit gesehen und begleitet werden. 

 

Nico, 5 Jahre - "Well ich mängisch nöd alles gsehn"

Elias, 11 Jahre - "Well ich mängisch Unterstützig bruch bim Zemeschaffe mit andere"

Emilia, 15 Jahre alt - "Damit ich öpper han, wo mich bestärcht"

Fatimah, 7 Jahre - "Well ich mängisch nöd alles grad chan verstoh"

Lean, 9 Jahre alt - "Damit sie merkt, wenn ich eifach nüme mag ufpasse"

Was der ZLV fordert

Der integrative Ansatz ist für unsere Kinder und Jugendlichen die beste Lösung, das zeigt die Forschung klar. Doch im Schulalltag scheitert Integration oft an fehlenden Ressourcen und eingeschränktem Handlungsspielraum. Der ZLV zeigt im Positionspapier auf, was es braucht, damit Integration gelingt und setzt sich dafür ein.

 

  • Jede Schule bekommt die benötigten zusätzlichen Ressourcen, um der Integration dienliche Massnahmen umzusetzen (z.B. die Errichtung eines erweiterten Lernraums). 

  • Der Betreuungsschlüssel von Schüler:innen durch ausgebildete Lehrpersonen wird erhöht (Förderressourcen im Zyklus 1, Teamteaching, kleine Klassen mit max. 19 Kindern etc.)

 

Zum Positionspapier des ZLV

Integration, die gelingt

Zwei Beispiele aus dem Zürcher Schulalltag

ProEdu macht mit der Reihe "Schulvisite" auf Best Practice-Beispiele aufmerksam und zeigt, welche unterschiedlichen Methoden zum Gelingen des integrativen Ansatzes beitragen können. 

 

Selbstverantwortetes Lernen in Lernlandschaften – Primarschule Otelfingen

Die Primarschule Otelfingen setzt auf das Churer Modell mit binnendifferenzierten Lernlandschaften, um den unterschiedlichen Voraussetzungen der Kinder gerecht zu werden.

  • Der Unterricht findet in Lernlandschaften mit neutralen Arbeitsplätzen statt, die Kindern Bewegungsfreiheit und Eigenverantwortung ermöglichen.
  • Kurze Inputphasen im Kreis schaffen Raum für individuelle Lernbegleitung und erhöhen die effektive Lernzeit.
  • Das binnendifferenzierte Lernangebot fördert Mitbestimmung, Selbststeuerung und passgenaue Förderung – mit gezieltem Eingreifen durch die Lehrperson, wo nötig.
  • Die schulinterne Entwicklungseinheit „Kind im Fokus“ verbindet Lernberatung, Trainingszeiten, offene Stundenpläne und flexible Settings zu einem ganzheitlichen Förderkonzept.
     

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Sekundarschule Neftenbach – Lernen in altersgemischten Gemeinschaften
 

An der Sekundarschule Neftenbach steht die Altersdurchmischung im Zentrum des schulischen Alltags – kombiniert mit individuellen Lernwegen und persönlicher Begleitung.

  • Die Jugendlichen lernen in leistungsheterogenen Stammklassen, etwa drei Fünftel der Unterrichtszeit individuell begleitet durch ihre Klassenlehrperson als Coach.
  • In den Fremdsprachen und Mathematik erfolgt der Unterricht in leistungs- und altersgleichen Gruppen, um punktuelle Fokussierung zu ermöglichen.
  • Die Schule ist Teil des Netzwerks „Kulturschule“ (Kulturagent:innen Schweiz) und setzt kreative Impulse in ihrer Schulentwicklung um.

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