Das Thema Fremdsprachenunterricht brennt den Zürcher Lehrpersonen unter den Nägeln. Rund 1200 Lehrerinnen und Lehrer nahmen an einer kürzlich abgeschlossenen Umfrage des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands ZLV teil. Dies entspricht einem hohen Rücklauf von rund einem Drittel der Mitglieder. Die Resultate der Umfrage dürfen deshalb als repräsentativ gelten.
Zu wenig Ressourcen für zwei Fremdsprachen
75% der Antwortenden sprachen sich für eine einzige Fremdsprache auf Primarstufe aus. Die zweite Fremdsprache sollte erst in der Sekundarstufe dazukommen. Als Grund gaben die Lehrpersonen mehrheitlich an, dass für zwei Fremdsprachen im heutigen Schulsystem nicht genügend zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen. Weniger klar votierten die Lehrpersonen bei der Frage, welche Sprache an der Primarstufe unterrichtet werden müsste. 57% nannten Englisch, 43% sprachen sich für eine Landessprache aus.
Eine eigenständige Zürcher Lösung wird nicht als sinnvoll erachtet. 77% der antwortenden Lehrerinnen und Lehrer fordern ein übergeordnetes, koordiniertes Vorgehen. 47% wünschen eine Lösung auf Bundesebene, für 30% würde ein sprachregionenweiter Ansatz genügen.
Weiter möchten die Lehrpersonen beim Fremdsprachenerwerb die Freude und das Lustprinzip als pädagogische Haltung in den Vordergrund rücken. Eine deutliche Mehrheit erachtet Benotung und Selektion im Fremdsprachenunterricht als nicht hilfreich.
Klarer Auftrag an die Politik
Für den ZLV sind diese Umfrageergebnisse ein klarer Auftrag an die Politik und die Eidgenössische Konferenz der Erziehungsdirektoren (EDK). Umsomehr enttäuscht es, dass sich die EDK nicht zu einem klaren Entscheid für ein einheitliches Vorgehen in der Fremdsprachenfrage durchringen kann. Für den ZLV ist die aktuelle Vogelstrauss-Politik nicht zielführend und unterminiert letztlich das Vertrauen in das Schweizer Schulsystem.