Medienmitteilung vom 13. März 2025
Die KBIK-Mehrheit stellt sich mit ihrem Entscheid gegen die Empfehlungen des gesamten Schulfelds. Nicht nur der ZLV, sondern auch die Verbände der Schulleitenden und der Fachleitungen Sonderpädagogik, die Elternorganisationen und der Vorstand des Verbandes Zürcher Schulpräsidien haben sich gegen die Förderklasseninitiative ausgesprochen. Besonders störend ist, dass in der Medienmitteilung der KBIK die Rede davon ist, dass die Initiative von den Lehrpersonen unterstützt werde. ZLV-Präsidentin Lena Fleisch dazu: «Der ZLV spricht sich klar gegen die Förderklasseninitiative aus.» Auch kein anderer Zürcher Lehrpersonenverband unterstützt die Initiative. Die Aussage der KBIK bezieht sich auf Umfragen aus anderen Kantonen mit anderen Ausgangslagen und Rahmenbedingungen. «Die KBIK-Mehrheit setzt unlautere Mittel ein», kommentiert Lena Fleisch.
Der ZLV anerkennt sehr wohl, dass beim Thema Integration Handlungsbedarf besteht. Nach langer Erfahrung mit der Integration braucht es dringend Anpassungen an die geänderten Rahmenbedingungen. Die Schülerinnen und Schüler haben heute sehr unterschiedliche Bedürfnisse – die Heterogenität ist gestiegen, auch die Verhaltensauffälligkeiten haben zugenommen. Dies erschwert das Unterrichten. Doch die Förderklasseninitiative ist der falsche Weg. Dies aus den folgenden Gründen:
- Die Lehrpersonen brauchen niederschwellige, rasch einsetzbare Massnahmen, um auf Störungen im Unterricht reagieren zu können. Die Einteilung in eine Förderklasse braucht einen Schulpflegeentscheid und nützt im Schulalltag nichts. «Das eine störende Kind, das in eine Förderklasse gehört, gibt es nicht», sagt Lena Fleisch. Die Herausforderungen im Schulalltag sind wesentlich vielfältiger und können sich von Tag zu Tag ändern.
- Es ist naiv anzunehmen, dass Kinder aus Förderklassen sich einfach wieder in eine Regelklasse integrieren lassen. Die Initiative führt faktisch zu einer Separation.
- Die Förderklassen müssten von Schulischen Heilpädagog:innen geführt werden. Diese fehlen dann in den Regelklassen – die sowieso schon zu hohe Belastung der Lehrpersonen würde weiter wachsen. Dies schwächt den Unterricht für alle Schüler:innen in den Regelklassen.
- Die Initiative müsste kostenneutral umgesetzt werden. Doch Förderklassen kosten. Wo soll eingespart werden? Die Initianten bleiben diese Antwort schwach.
Für den ZLV ist klar: Die Integration ist der richtige Weg, und sie kann gelingen. Dafür braucht es einen pragmatischen und differenzierten Lösungsansatz. Zentral sind mehr Ressourcen für niederschwellige, rasch einsetzbare Massnahmen wie den erweiterten Lernraum. Mit gezielten strukturellen Verbesserungen am Berufsauftrag der Lehrpersonen könnten diese zudem in die Lage versetzt werden, ihren Beruf auszuüben ohne wie heute oft über die Belastungsgrenzen hinauszugehen. Sonderklassen haben ebenfalls ihre Berechtigung, aber ergänzend (wie heute bereits möglich) und nicht flächendeckend.
Für Nachfragen der Medien:
Lena Fleisch, Präsidentin ZLV lena.fleisch, 079 352 62 15 @zlv. ch