Medienmitteilung vom 18. März 2025
«Alle Jahre wieder, nichts hat sich geändert», analysiert ZLV-Präsidentin Lena Fleisch die Situation auf dem Stellenmarkt. Sie bezieht sich dabei sowohl auf die weiterhin sehr hohe Zahl an offenen Stellen für Lehrpersonen als auch auf die jährliche Beschwichtigung durch die Bildungsdirektion – diese hat es nicht einmal für nötig erachtet, in ihrer heutigen Medienmitteilung die Zahl der offenen Stellen zu beziffern. Dies sei damit nachgeholt: Zurzeit sind rund 620 Stellen offen, davon gegen 300 Stellen als Klassenlehrperson.
Der ZLV erwartet, dass die Zahl der offenen Stellen in den nächsten Wochen noch weiter steigen wird, zumal der offizielle Kündigungstermin noch aussteht. Hinter vielen Stellenausschreibungen befinden sich mehr als nur eine Stelle, weshalb die Dunkelziffer der offenen Stellen zwangsläufig noch höher liegt. Der Grund dafür ist, dass viele Schulgemeinden nur eine Stelle ausschreiben und auf mehrere gute Bewerbungen hoffen. Sie wollen so den Eindruck vermeiden, in einer problematischen Lage zu sein.
Es braucht langfristige Massnahmen
Was muss sich ändern, damit sich diese Misere nicht jedes Jahr in grösserem oder kleinerem Ausmass wiederholt? Lena Fleisch: «Wir brauchen grundsätzliche und langfristig ausgelegte Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel. Eine leichte Entlastung bringt nichts, denn 400 offene Stellen belasten das Schulsystem ebenso wie 600.» Konkret gefragt sind Verbesserungen im Berufsauftrag für die Lehrpersonen, welcher im Moment im parlamentarischen Prozess steckt.
«Wir müssen die Lehrkräfte entlasten und den Beruf für sie wieder attraktiv machen, damit sie längerfristig und gesund im Beruf verbleiben», beschreibt Lena Fleisch die Lösung. Der wichtigen Funktion der Klassenlehrpersonen muss Rechnung getragen werden, indem die aktuell zur Verfügung stehenden 100 Stunden pro Schuljahr deutlich erhöht werden. Ebenso müssen die Komplexität und die Ansprüche an die Schule im Pensum aller Lehrpersonen berücksichtigt werden, indem der Lektionenfaktor (Jahresarbeitszeit für eine Wochenlektion) angehoben wird. Nur so ist der Beruf längerfristig attraktiv und leistbar. Diese Massnahmen sind umso wichtiger, als die Bildungsdirektion offenbar plant, ab Schuljahr 2026/2027 keine Lehrpersonen ohne Diplom (Poldis) mehr zuzulassen.
Poldis kein Dauerzustand
Zurzeit sorgen die Poldis dafür, die Lücken bis zum Schulanfang jeweils zu schliessen. Doch ihr Einsatz darf nicht zum Dauerzustand werden. Der ZLV unterstützt deshalb den Plan des Volksschulamts, ab Schuljahr 2026 / 2027 ohne Poldis auszukommen. Kinder und Jugendliche verdienen gut ausgebildete Lehrpersonen. Umso zentraler ist es, dass motivierte Poldis eine Ausbildung beginnen können und damit dem System erhalten bleiben.