Medienmitteilung - Schulstart und Lehrpersonenmangel: Bildungsdirektion erzählt nur die halbe Geschichte

Die Zürcher Bildungsdirektion hat heute Mittwoch eine Medienmitteilung zum Schulstart publiziert. Darin lobt sie die Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel. Was sie vergisst: Die Massnahmen wirken nur kurzfristig. Bereits nächstes Jahr wird sich das gleiche Probleme wieder stellen, wenn die Politik nicht endlich die Belastung der Zürcher Lehrpersonen reduziert. Mit der im Juli 2022 im Kantonsrat eingereichten Motion «Stärkung der Klassenlehrpersonen» ist ein erster Schritt dazu gemacht.

In der Tat: Die Schulen im Kanton Zürich haben einen grossen Effort geleistet. Allen voran die Schulleite-rinnen und Schulleiter haben es geschafft, auf den Schulstart am kommenden Montag fast alle der Ende Juni noch rund 450 offenen Lehrerstellen zu besetzen. Gelungen ist dies insbesondere mit der Lockerung der Anstellungsbedingungen durch die Bildungsdirektion: 330 Stellen werden mit Lehrpersonen be-setzt sein, die über kein Diplom verfügen. Was zuerst nach wenig tönt, betrifft am Ende aber doch rund 7500 Schülerinnen und Schüler und deren Eltern.


Der ZLV anerkennt, dass die in der Medienmitteilung der Bildungsdirektion geschilderten Massnahmen notfallmässig notwendig waren. Allerdings erzählt sie damit nur die halbe Geschichte. Denn die Massnahmen wirken nur kurzfristig. Bis im November laufen die Probezeiten, zudem werden ebenfalls im Herbst 2022 etliche Vikariate auslaufen – und für den Frühling/Sommer 2023 erwartet der ZLV erneut einen mindestens so gravierenden Lehrpersonenmangel wie im laufenden Jahr. Ein Grund dafür: Die Pensionierungswelle der Babyboomer geht weiter. Und der zweite Grund: Die Zürcher Lehrpersonen sind weiterhin zeitlich massiv überlastet (im Schnitt rund 8 Wochen Überzeit), viele reduzieren deshalb ihre Pensen oder steigen ganz aus.
Leider sagt die Bildungsdirektion nichts dazu, wie sie das grundlegende Problem der zeitlichen Überlas-tung der Lehrpersonen lösen will. Der Weg muss über eine Verbesserung der Anstellungsbedingungen im Berufsauftrag der Lehrpersonen führen. Einen ersten wichtigen Schritt dazu gemacht haben Erstun-terzeichner Christoph Ziegler (GLP) und weitere Kantonsratsmitglieder aus Grünen, EVP und SP mit der im Juli 2022 eingereichten Motion «Stärkung der Klassenlehrpersonen». Diese will den Klassenlehrper-sonen mehr Zeit für diese wichtige Aufgabe geben.


Es darf nicht sein, dass es jedes Jahr Sondermassnahmen und einen Hosenlupf braucht, um alle Stellen an der Volksschule zu besetzen. Dies würde die Qualität der Schule langfristig gefährden. Was es braucht, sind Massnahmen, um den Lehrerberuf wieder attraktiv zu machen. Die zentralen Forderungen des ZLV finden sich auf www.zlv.ch/politik/berufsauftrag-1.


Kontakt für die Medien: Dani Kachel, Mitglied der Geschäftsleitung ZLV, 076 382 47 55

Datum

17.08.2022