Laienlehrpersonen ausbilden – ausgebildete Lehrpersonen nicht benachteiligen

Der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband und die VPOD Sektion Lehrberufe begrüssen, dass die Bildungsdirektion den Zugang zu einer vollwertigen Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule für Laienlehrpersonen ermöglichen will. Gleichzeitig fordern sie, dass vollständig ausgebildete Lehrpersonen bei der Stellenbesetzungen Vorrang haben vor Laienlehrpersonen – ausser wenn diese bereits studieren oder einen Studienplatz haben.

Heute informierte die Bildungsdirektion, wie sie den Laienlehrpersonen den Zugang zu einer vollwertigen Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule (PH) und damit mittelfristig auch die reguläre Zulassung als Lehrperson ermöglichen will. Dieser Schritt ist wichtig, um die Qualität der Zürcher Volksschule nicht zu gefährden. Gleichzeitig kann so den rund 530 Personen, die aktuell ohne Lehrdiplom unterrichten, eine Perspektive zum Verbleib im Lehrberuf geboten werden.

Alle offenen Stellen ausschreiben

Die Qualität muss an der Volksschule oberste Priorität haben – den Kindern und Jugendlichen und dem Bildungsstandort Zürich zuliebe. Deshalb müssen ausgebildete Lehrpersonen bei der Stellenbesetzung auch weiterhin zwingend erste Wahl sein. Sämtliche derzeit von Laienlehrpersonen besetzte Stellen sind darum auf das neue Schuljahr wieder auszuschreiben – gleich wie alle anderen vakanten Stellen. Die Schulen sollen Laienlehrpersonen nur dann anstellen dürfen, wenn keine ausgebildete Lehrkraft angestellt werden kann und wenn die Bildungsdirektion erneut offiziell einen Lehrpersonenmangel feststellt.
Eine Ausnahme erachten die Verbände nur dann als vertretbar, wenn Laienlehrpersonen sich verpflichten, im neuen Schuljahr mit dem Teilzeitstudium an der Pädagogischen Hochschule Zürich zu starten und sie dafür auch eine Aufnahmebestätigung der PH vorweisen können. Das von der Bildungsdirektion heute vorgestellte Vorgehen entspricht diesem Grundsatz, was die Lehrpersonenverbände ausdrücklich begrüssen.

Ursache des Lehrpersonenmangels angehen

Die aktuellen Massnahmen der Bildungsdirektion wirken kurzfristig. Die zeitliche Überlastung der Lehrpersonen als Grundursache des Lehrpersonenmangels ist damit noch nicht gelöst. Die Lehrpersonenverbände fordern dafür weiterhin Anpassungen am Berufsauftrag wie eine
bessere zeitliche Dotierung der Funktion als Klassenlehrperson und mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht (Unterrichtsfaktor). Ziel muss sein, dass ein 100-Prozent-Pensum wieder leistbar wird, ohne auszubrennen. Entsprechende Vorschläge der Bildungsdirektion sollen bald in die Vernehmlassung gehen – die Lehrpersonenverbände werden diese genau prüfen.

Datum

17.11.2022