Impfen, testen und messen – Kanton muss Versäumnisse in den Schulen nachholen

Die vier Zürcher Lehrpersonenverbände ZLV, SekZH, MVZ und ZLB fordern Kanton und Gemeinden auf, sich endlich energisch dafür einzusetzen, dass die Schulen weiterhin offenbleiben können. Konkret geht es um vorgezogene Impfungen für Lehrpersonen, um präventive Massentests in den Schulen und um die Reduktion des Infektionsrisikos durch eine gute Raumluftqualität.

Die Corona-Fallzahlen an den Schulen steigen. So informierte etwa die Stadt Zürich letzte Woche darüber, dass die Infektionsfälle an den Schulen innert fünf Wochen um das Vierfache zugenommen hätten (von 20 auf 80 Fälle). Auch die Zahlen des Bundesamts für Gesundheit BAG zeigen, dass sich die neuen Virusvarianten unter Kindern und Jugendlichen deutlich stärker verbreiten. Besonders betroffen davon sind neben den Schülerinnen, Schülern und ihren Familien auch das Schulpersonal – insbesondere die Lehr- und Betreuungspersonen.

Es ist das erklärte Ziel von Bund und Kanton, die Schulen weiterhin offenhalten zu können. Auch aus pädagogischer Sicht ist dies richtig und wichtig, insbesondere angesichts der Erfahrungen aus dem Frühjahr 2020. Offene Schulen sind mittel- und langfristig nur dann möglich, wenn die Schule ein sicherer Lern- und Arbeitsort ist. In den letzten Monaten hat es der Kanton Zürich versäumt, die dafür notwendigen Massnahmen rasch voranzutreiben. Der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband ZLV, der Verein Sekundarlehrkräfte des Kantons Zürich SekZH, der Mittelschullehrpersonenverband ZH und der Zürcher Verband der Lehrkräfte in der Berufsbildung ZLB fordern die Bildungs- und die Gesundheitsdirektion gemeinsam auf, jetzt sofort aktiv zu werden und das Tempo zu erhöhen.

Impfen: Für offene Schulen braucht es in erster Linie gesunde Lehrpersonen. Es ist daher wichtig, den Lehrpersonen möglichst rasch Impfgelegenheiten anzubieten. Andere Kantone (AG, BE, SO) sind diesen Weg bereits gegangen und ermöglichen den Lehrpersonen, sich im Mai impfen zu können. Der Kanton Zürich steht in dieser Frage leider noch viel zu stark auf der Bremse. Die vier Lehrpersonenverbände ZLV, SekZH, MVZ und ZLB fordern daher die Bildungs- und die Gesundheitsdirektion dazu auf, den Lehrpersonen ab Mai gezielt Impfmöglichkeiten anzubieten.

Testen: Es ist es wichtig, möglichst genau zu wissen, ob und wo sich das Virus an den Schulen verbreitet. Systematisches, präventives Testen kann helfen, Ausbrüche rasch und effektiv einzudämmen. Im Kanton Graubünden überwiegen die positiven Erfahrungen mit den präventiven Massentests an den Schulen, sodass sogar die Maskenpflicht an der Primarstufe aufgehoben werden konnte. Auch in diesem Punkt muss der Kanton Zürich jetzt schneller vorwärtsmachen und die Abläufe müssen noch effizienter werden. Gefragt sind aber auch die einzelnen Schulgemeinden, ihre Schulen für das Testing anzumelden und vorzubereiten.

Raumluftqualität verbessern: Heute weiss man, dass der Hauptübertragungsweg des SARS-Cov-2-Virus über Aerosole in der Atemluft erfolgt. Gezieltes Lüften, effiziente Luftfilter oder besser noch Lüftungen können helfen, Übertragungen von SARS-Cov-2 und anderen Krankheiten einzudämmen. Dazu muss die Raumluftqualität überwacht werden. CO2-Messgeräte leisten dies kostengünstig und verlässlich. Es liegt nun an den Schulgemeinden, jeden Schulraum mit einem entsprechenden Gerät auszurüsten und wo nötig Luftfilter und Lüftungen einzubauen. Eine Koordination durch den Kanton wäre hilfreich.

ZLV, SekZH, MVZ und ZLB fordern Kanton und Gemeinden auf, jetzt zu handeln:
Impfmöglichkeiten für Lehrpersonen ab Mai einrichten.
Massiver Ausbau der präventiven Massentests an den Schulen.
Investitionen in eine gute Raumluftqualität in allen Schulräumen.

Datum

21.04.2021