Der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Zürich (VSLZH) und der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) begrüssen die vom Regierungsrat vorgeschlagenen Massnahmen zugunsten der Schulleitenden. Die Schulleitungen erhalten mehr Ressourcen und eine eigene Lohnklasse: Die zeitlichen Ressourcen für die Schulleitungen werden aufgrund zusätzlicher Aufgaben um rund 30 Prozent erhöht, zudem werden die Schulleitungen neu in eine höhere Lohnklasse eingereiht. Beide Massnahmen tragen den gestiegenen Verantwortlichkeiten und Anforderungen in der Schulführung Rechnung. ZLV-Präsidentin Lena Aerni: «Zu einer funktionierenden und qualitätsbewussten Schule braucht es genügend Ressourcen für die Schulleitenden und für die Lehrpersonen gleichermassen – wir erreichen die Bildungsziele für die Schülerinnen und Schüler nur gemeinsam.»
Auch die Vorschläge der Regierung für die Lehrpersonen beurteilen die beiden Verbände gleich: sie sind komplett ungenügend. So präsentiert sich die Situation bei den beiden wichtigsten Diskussionspunkten:
- Die Arbeitszeitpauschale der Klassenlehrpersonen soll von 100 auf 120 Stunden erhöht werden, und das auch noch schrittweise. Für beide Verbände ist dagegen plausibel, dass eine Pauschale, welche die Leistungen der Klassenlehrpersonen voll abdeckt, bei 250 Stunden pro Jahr liegen müsste. Diese Zeit braucht es, um Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen zu betreuen, Elternkontakte wahrzunehmen und all die vielen Aufgaben in der Klasse wahrzunehmen, welche Politik und Gesellschaft der Schule aufbürden. Der Vorschlag von 120 Stunden ist inakzeptabel. Eine Pauschale von 200 Stunden könnte in einem Gesamtpaket einen gangbaren Kompromiss darstellen.
- Der Lektionenfaktor definiert, wie viele Stunden einer Lehrperson pro Wochenlektion an die jährliche Gesamtarbeitszeit angerechnet werden. Ein Beispiel: erteilt eine Lehrperson 20 Lektionen pro Woche, erhält sie dafür mit dem heutigen Lektionenfaktor von 58 Stunden eine Gutschrift von 1156 Stunden auf ihre jährliche Gesamtarbeitszeit. Mit dem vom ZLV seit Langem geforderten Lektionenfaktor von 62 Stunden wären es neu 1240 Stunden. Im Endeffekt erhält die Lehrperson auf diese Weise mehr Zeit für das Kerngeschäft des Unterrichts. Ein Lektionenfaktor von 60 Stunden wäre für die beiden Verbände ein fairer Kompromiss, der in ein Gesamtpaket einfliessen könnte.
VSLZH-Präsidentin Sarah Knüsel sagt: «Die von der Regierung für die Lehrpersonen vorgeschlagenen Verbesserungen sind minimal und reichen nicht. Damit Schulleitende und Lehrpersonen gemeinsam das Beste für die Schülerinnen und Schüler erzielen können, braucht es für beide Ebenen genügend Ressourcen.»
Parlament muss die Regierung korrigieren
Der VSLZH und der ZLV fordern die Kantonsrätinnen und -räte sowie Parteien dazu auf, im parlamentarischen Prozess ein wirksames Gesamtpaket zugunsten der Zürcher Volksschule zu schnüren. Dieses muss die bereits vorgeschlagenen Verbesserungen zugunsten der Schulleitenden enthalten und gegenüber den Vorschlägen deutliche Verbesserungen für die Lehrpersonen bringen. Nur so wird es gelingen, die Schule langfristig leistungsfähig zu gestalten, den Lehrerberuf attraktiver zu machen und so einen effektiven Beitrag zum Kampf gegen den Lehrpersonenmangel leisten.
Kontakt bei Rückfragen / Auskünften:
Sarah Knüsel, Präsidentin VSLZH, sarah.knuesel@vslzh.ch, 076 379 60 03
Dani Kachel, Vizepräsident ZLV, dani.kachel@zlv.ch, 076 382 47 55