Medienmitteilung vom 24. März 2025
Der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Zürich (VSLZH), der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) und der Verband Fachleitungen Sonderpädagogik (VFSoPä) bedauern diesen Entscheid zutiefst. Er gefährdet die Errungenschaften der integrativen Schule und stellt einen Rückschritt für ein chancengerechtes Bildungssystem im Kanton Zürich dar. Mit der praktischen Umsetzung der Initiative drohen zudem höhere Kosten für Personal, Räume und Transport.
Bereits im Juli 2024 haben sich der VZS-Vorstand und der VSLZH gemeinsam mit dem Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV), der Kantonalen Elternorganisation (KEO) und dem Verband Fachleitungen Sonderpädagogik (VFSoPä) klar gegen diese Initiative ausgesprochen.
Die mit 99:77 Stimmen angenommene Initiative fordert:
- dass alle Kinder im Kanton Zürich bei Bedarf Zugang zu heilpädagogisch geführten Förderklassen erhalten;
- die Gewährleistung und Überprüfung der Durchlässigkeit zwischen Förder- und Regelklassen;
- dass der Unterricht in der Regel in diesen kleinen Lerngruppen im gleichen Schulhaus stattfindet.
Folgen dieser Annahme:
Die Annahme der Initiative hat gravierende Folgen. Die Versprechungen der Initianten, dies "kostenneutral" umzusetzen, sind faktisch nicht haltbar. Vielmehr ist jetzt mit erheblichen Mehrkosten für weiteres Personal, zusätzliche Räume und Transport zu rechnen.
Die Verbände VSLZH, ZLV und VFSopä kritisieren gemeinsam: „Die Parteien, die eine Kostensteigerung im Bildungsbereich verhindern wollen, bewirken mit der Unterstützung dieser Initiative genau das Gegenteil. Gleichzeitig verschlechtern sie durch diese separative Massnahme die Rahmenbedingungen für Schülerinnen und Schüler in den Regelklassen, was der Qualitätssicherung nicht dient. Heilpädagogische Ressourcen stehen allen Kindern zu, und ihr Zugang darf nicht eingeschränkt werden.“
Diese Initiative bedeutet einen substanziellen Rückschritt um Jahrzehnte. Die Herausforderungen der heutigen Volksschule lassen sich, wie vielfache Studien bestätigen, nicht durch Separation lösen. Vielmehr brauchen wir flexible, niedrigschwellige Lösungen, die den realen Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden.
Unsere Verbände unterstützen den Vorschlag des Regierungsrates zu erweiterten Lernräumen. Diese würden es den Schulen ermöglichen, lokal angepasste und nachhaltige Lösungen umzusetzen, ohne die integrative Schule zu gefährden. Bereits heute gibt es zudem die Möglichkeit, bei Bedarf Kleinklassen einzurichten.