Lehrpersonenmangel: Die Situation bleibt sehr angespannt

Die Bildungsdirektion verlängert die Ausnahmeregelung für die Anstellung von Lehrpersonen ohne Zulassung zum Schuldienst für das Schuljahr 2024/25. Im Titel der Medienmitteilung vom 20. März spricht sie prominent von einer «leichten Entspannung» beim Lehrpersonenmangel. Der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband ZLV sieht dies anders. Denn was die Bildungsdirektion nicht kommuniziert, sind die zugrundeliegenden Zahlen. Diese machen klar, dass die Situation weiterhin sehr angespannt ist.

Quelle: ZLV (auf der Grundlage der Zahlen der Stellenbörse des Volksschulamts)

So sind am Morgen des 20. März 2024 auf der Stellenbörse des Volksschulamtes 687 Stellen ausgeschrieben – rund zwei Drittel davon für Pensen von 60 Prozent oder mehr. Bei vielen dieser offenen Stellen mit einem hohen Pensum handelt es sich um Stellen für Klassenlehrpersonen, die für die Kontinuität und Qualität der Volksschule entscheidend sind. Im Vorjahr waren zum gleichen Zeitpunkt tatsächlich etwas mehr Stellen offen (765) – allerdings ist ein solcher Direktvergleich nur bedingt aussagekräftig, da der Verlauf jedes Jahr etwas anders ist. Insgesamt bleibt die Entwicklung bei den offenen Stellen 2024 ähnlich wie in den Jahren zuvor.

Der ZLV geht aufgrund seiner Situationsanalyse davon aus, dass die Volksschule auch im kommenden Schuljahr wieder um die 500 Lehrpersonen einstellen müssen wird, die über keine Zulassung zum Schuldienst als Lehrperson verfügen. ZLV-Präsident Christian Hugi: «Die Situation bleibt besorgniserregend. Griffige Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel sind längst überfällig – wir befinden uns nun im dritten Ausnahmejahr.»

Der ZLV begrüsst zwar, dass die Bildungsdirektion die Ausnahmeregelung weiterführt. Er bedauert jedoch zugleich sehr, dass die Direktion weiterhin eine ganz wesentliche Ursache des Lehrpersonenmangels unterschlägt: Würde die Regierung endlich Massnahmen gegen die strukturelle zeitliche Überlastung der Lehrpersonen im Berufsauftrag anschieben, könnten viele Lehrpersonen ihre früher reduzierten Pensen wieder erhöhen – und der Lehrpersonenmangel wäre weitgehend behoben. Vorschläge für Massnahmen sind seitens Bildungsdirektion angekündigt worden, doch die Wartepartie wird immer länger.

Die Bildungsdirektion hebt in der Medienmitteilung zudem hervor, dass die Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschule Zürich dazu beitragen, den Lehrpersonenmangel zu mindern. Dazu muss leider ergänzt werden, dass die Studierendenzahlen an der PHZH seit 2021 wieder sinken. Über alle Studiengänge starteten 2023 insgesamt 1236 Studierende. Das sind 106 weniger als im Vorjahr. Nötig wäre das Gegenteil.

Datum

20.03.2024